Rechenschwäche

Eine App für Lehrkräfte an Grundschulen im Bereich Kombinatorik: KOMBI

Die App „Kombi“, entwickelt von Prof. Karina Höveler und Sophie Mense an der Universität Münster, stellt eine sehr gute Hilfe für die Gestaltung von Lernprozessen im Bereich der Kombinatorik dar, auch für Kinder mit Lernschwierigkeiten.

Ein Tipp von Jana Köppen

Zwei farbige Shirts, drei unterschiedliche Hosen? ‒ Der Lernbereich Kombinatorik bietet für alle Kinder viel Potenzial zum Erforschen, Ausprobieren und Entdecken. Die Nutzung haptischer Materialien kann dabei im Schulalltag zu einer organisatorischen Herausforderung werden. Kinder benötigen jedoch Erfahrungen darin, Objekte zu handhaben, auszuprobieren, wie sie gegebene Objekte miteinander kombinieren können, oder aus einer bestimmten Anzahl von Objekten eine bestimmte Auswahl zu treffen. Auf diese Weise entwickeln sie Strategien für ein systematisches Vorgehen. Das Dokumentieren der gefundenen Möglichkeiten in Zeichnungen trägt dazu bei, typische Darstellungsweisen in der Mathematik kennenzulernen und zu nutzen. Auch das gestaltet sich jedoch zeitintensiv.

Zu diesen Zielstellungen kann die App „Kombi“ (entwickelt von Prof. Karina Höveler und Sophie Mense an der Universität Münster) eine sehr gute Hilfe für die Gestaltung der Lernprozesse sein, denn sie erleichtert das Probieren anhand digitaler Arbeitsmittel. Auch bietet sie die Möglichkeit, Kinder mit Lernschwierigkeiten dabei zu unterstützen, Vorstellungen zu dieser Thematik zu gewinnen.

Die App enthält typische und schön gestaltete Aufgaben, die an den Entwicklungsstand des Kindes angepasst und variiert werden können. Kontexte sind z. B. farbige Türme bauen, Eiskugeln oder ein Menü zusammenstellen. Durch Bewegen und Einfärben der grafischen Elemente auf dem Tablet tasten sich die Lernenden an die Lösungsmöglichkeiten heran. Die Lösungen können sortiert werden, sodass Anhaltspunkte für ein systematisches Vorgehen entdeckt werden können.

Abb. 1: Welche und wie viele Möglichkeiten gibt es für ein Menü?

Daneben gibt es die Rubrik „Arbeitsmittel“. Die Darstellungsmittel „Baumdiagramm“ oder „Rechteck“ können für die Lösung von Aufgaben aus anderen Lehrmaterialien genutzt werden. Auch diese Gestaltungselemente lassen sich an die Erfordernisse der Aufgaben anpassen, sodass hier ein erster Schritt der Modellbildung zu leisten ist, z. B.: Wie viele Ebenen muss das Baumdiagramm haben?

Abb. 2: Ein Baumdiagramm zu einer Aufgabe erstellen.

Die App eignet sich für den Einsatz in Schulklassen, Fördergruppen oder in der Einzelförderung. Die Lehrkraft richtet entsprechend verschiedene Gruppen ein und begleitet die Aktivitäten, indem sie beispielsweise abgespeicherte Arbeitsergebnisse sichtet oder Aufgabenmaterial einstellt.

Leider steht die App (derzeit) nur für IPad zur Verfügung. Erklärende Begleitmaterialien in Form von zwei Handbüchern richten sich an die Lehrkraft. Eines der Handbücher zur Nutzung kann aber auch von älteren Schulkindern verwendet werden. Zudem können Lehrkräfte auf einer Lernplattform zusätzliche didaktische Materialien erhalten. Zur Erprobung der Materialien werden derzeit übrigens Studienteilnehmer/-innen gesucht.

Nähere Informationen und Materialien finden Sie bei der Universität Münster unter: Die App KOMBI