Konrad Duden

Konrad Duden war Gymnasiallehrer in Soest, Schleiz und Bad Hersfeld. Er war damit tagtäglich mit den Lernproblemen seiner Schüler konfrontiert. Eines der größten Lernprobleme seiner Zeit – also Mitte des 19. Jahrhunderts – waren Rechtschreibprobleme. Es gab aufgrund der Kleinstaaterei keine übergeordnete Regelung und keine einheitliche Rechtschreibung, sondern diese war, wenn überhaupt, regionalen Besonderheiten unterworfen. Außerdem verfolgten die Lehrer unterschiedliche Ansätze in der Vermittlung der Rechtschreibung, z. B. die einen den phonetischen Ansatz und die anderen das historische Prinzip der Schreibung von Wörtern.

Daraus ergaben sich für viele Menschen große Probleme beim Lesen und beim Schreiben, die Konrad Duden bei seinen eigenen Schülern am Schleizer Gymnasium beobachten konnte. Um diese Probleme zu verringern und den Schülern eine Orientierung zu geben, schuf er zunächst ein dünnes Regelbüchlein für den Hausgebrauch an seinem Gymnasium mit 163 Seiten und 6.000 Stichwörter, die zu oft in verschiedenen Varianten und häufig falsch geschrieben wurden. Außerdem versuchte er, möglichst wenige und einfache Regeln zu formulieren wie „Schreibe, wie du sprichst“, was dem phonetischen Ansatz entspricht. So war sein Wirken schon zu dieser Zeit von zwei Prinzipien getragen: Einheitlichkeit und Einfachheit.

Das erste Regelbüchlein zur deutschen Rechtschreibung entstand in einer Zeit, in der die Freude über die Einigung des deutschen Reiches 1871 groß war. „Möge diesem Werkchen, dessen Plan in den Tagen gefasst wurde, als in der französischen Königsstadt die deutsche Kaiserwürde und mit ihr die politische Einheit Deutschlands geboren ward, vergönnt sein, zu seinem bescheidenen Teile an der Herstellung der Einheit auf dem nur vergleichsweise unwichtigen, aber keineswegs gleichgültigen Gebiet der Rechtschreibung mitzuwirken.“ schrieb Duden im Vorwort seines Regelbüchleins.

Aus diesem kleinen Büchlein für den Hausgebrauch entwickelte Konrad Duden um 1880 das erste „Vollständige orthographische Wörterbuch der deutschen Sprache“, den sogenannten Urduden mit 27.000 Stichwörtern. Es erschien im Verlag Bibliographisches Institut Leipzig. Dieses Wörterbuch fand eine rasche Verbreitung und breite Anerkennung bei Lehrer, Setzern und Korrektoren, denn es passte in eine Zeit, in der stärkere Normierungen für die wirtschaftliche und technische Entwicklung in allen Bereichen notwendig waren.

1901 wurde das Wörterbuch von Konrad Duden auf der zweiten Orthographischen Konferenz in Berlin als verbindliche Grundlage der Rechtschreibung im deutschen Kaiserreich festgelegt. Damit wurde es zum Standardwerk für die Rechtschreibung in Deutschland, aber auch der Schweiz und Österreich, die sich der Rechtschreibung im Wörterbuch von Konrad Duden anschlossen.

Duden und Lerntherapie – passt das zusammen?

Gleichzeitig wurde das Wörterbuch von Duden zu eine der wichtigsten Lernhilfen für den schulischen Unterricht und weit darüber hinaus. Seine Bedeutung ist bis heute erhalten geblieben. Auch heute spielt das Lesen und die Rechtschreibung sowie die Beherrschung der deutschen Sprache als Basis des Lernens in der Schule (und nicht nur dort) eine ganz wesentliche Rolle. Große Defizite in diesem Bereich führen unmittelbar zu Misserfolgen in der gesamten schulischen Laufbahn, gerade wenn sich diese über eine längere Zeit einstellen, das Kind die Freude am Lernen verliert und es an sich selbst zweifelt.

Wenn die Grundlagen des Spracherwerbs, des Lesens und Schreibens, aber auch der Mathematik – also der grundlegenden Kulturtechniken in einer modernen Gesellschaft – nicht entwickelt wurden, entstehen ernst zu nehmende Schwierigkeiten in vielen Unterrichtsfächern und alltäglichen Bereichen, die einer besonderen fachlichen Betreuung bedürfen.

Die Verbindung zwischen Deutscher Sprache, Rechtschreibung und Lernproblemen ist sehr, sehr eng. Aufgrund dieser engen Verbindung und aus dem Wirken Konrad Dudens im schulischen Bereich heraus fühlt sich Duden deshalb nicht nur der deutschen Sprache, der Rechtschreibung und der Grammatik verpflichtet, sondern ganz besonders auch dem Thema Lernen – dem schulischen Lernen, dem außerschulischen Lernen und der therapeutischen Unterstützung, wenn die Lernprobleme im Bereich Deutsch und Mathematik besonders groß geworden sind und die gesamte Schullaufbahn gefährden können.

Duden hat deshalb in den letzten Jahren das Engagement im Schul- und Bildungsbereich intensiv ausgebaut und schrittweise erweitert. Gerade bei den neu entwickelten Duden-Schulbüchern für die Grundschule in den Fächern Deutsch und Mathematik sind die Erfahrungen aus dem Umgang mit Lernproblemen bei Kindern aus den Duden Instituten für Lerntherapie eingeflossen. Entstanden ist eine neue Generation von Schulbüchern, die den Leidensdruck der heutigen Grundschüler einbezieht und die Lehrer in die Lage versetzt, frühzeitig gravierende Lernprobleme bei Schülern feststellen zu können.

Und genau in diesem Moment kommen die Duden Institute für Lerntherapie ins Spiel, die auf einen therapeutischen Umgang mit gravierenden Lernproblemen zielen, um grundlegende Fähigkeiten, Vorstellungen und Strukturen beim Kind zu verankern und schrittweise das verloren gegangene Selbstwertgefühl wieder aufzubauen. Wichtigstes Ziel ist dabei, die Kinder wieder an den Regelunterricht in der Schule heranzuführen und so zu stärken, dass sie die Schullaufbahn dann selbstständig erfolgreich gestalten können.