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Erfahrungen aus dem Englischunterricht mit Schülerinnen und Schülern mit LRS - 2

Je gründlicher der Anfang im Lesen und Schreiben gestaltet wird, umso eher führt er in den nächsten Schuljahren zu automatisierten Lernhandlungen, von denen nicht nur Kinder mit LRS profitieren können. Ein guter Anfangsunterricht führt nicht selbstverständlich zur „Überwindung“ der LRS. Er trägt aber mit Sicherheit zu einem freudvollen Sprachenlernen bei und bildet eine gute Grundlage für den wesentlich umfangreicheren Englischunterricht ab Klasse 5.

Chancengleichheit für Schülerinnen und Schüler mit LRS

Für Kinder die weiterhin Schwierigkeiten im Erlernen der Fremdsprache haben, sollte für Chancengleichheit gesorgt werden. Dies bedeutet nicht Gleichbehandlung – es ist nicht sinnvoll, dass alle alles gleich machen. Für Übungsphasen bieten sich u. a. niveaudifferenzierte Aufgabensammlungen an, die den Kindern mit LRS ermöglichen, sich mit weniger Sprachmaterial intensiver zu befassen.

Keineswegs sollte auf das selbstständige Lesen und Schreiben verzichtet werden, denn Lesen und Schreiben lernt man nur beim Lesen und Schreiben. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Aufgaben für die selbstständige Arbeit in ihrer Gestaltung und den Anforderungen möglichst selbsterklärend sind und eine gemeinsame Kontrolle in heterogenen Kleingruppen ermöglichen.

Verschiedene Möglichkeiten des Nachteilsausgleichs und der Unterstützung im Unterricht

Weiterhin ist es von Bedeutung, dass alle Beteiligten den gesetzlich vorgeschriebenen Nachteilsausgleich gemeinsam abstimmen und Möglichkeiten der Entlastung festlegen, die abhängig von der konkreten Situation gewährt werden können bzw. müssen. Allein mehr Arbeitszeit zu geben ist oft nicht hilfreich.
Bewährt haben sich z. B. folgende Maßnahmen:

  • deutlich und langsam sprechen,
  • möglichst keine Abkürzungen bzw. Kurzformen verwenden („is not“ statt „isn’t“),
  • BUZZ- und Buddy-reading (Lesegemurmel, Partnerlesen),
  • gezielte Anleitung zur übersichtlichen Hefteinteilung,
  • liebevoll gestaltete Mindmaps anstelle von Stichpunktzetteln für das zusammenhängende Sprechen,
  • falsch geschriebene (aber lesbare) Vokabeln im Test als mündliche Leistung werten,
  • language support bei umfangreicheren schriftlichen Aufgaben und in Klassenarbeiten anbieten,
  • Mitlesen bei längeren Hör- und Lesetexten (die Schüler haben den Text vor sich liegen, können über Kopfhörer mithören und leise mitlesen, ggf. auch ein zweites Mal, wenn die Klasse schon mit der Textarbeit beginnt),
  • Nutzung elektronischer Wörterbücher.

Der Regelung folgend, dass die mündlichen Leistungen 60 % und die schriftlichen nur 40 % bei der Errechnung der Zeugniszensur ausmachen, hat jede Lehrkraft ausreichend Spielraum, die Mündlichkeit verstärkt zu fördern und zu bewerten.

Die Schülerinnen und Schüler haben sich ihre Lernschwierigkeiten nicht ausgesucht. Wir können und müssen ihnen aber helfen, damit ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft gewährleistet ist.