Rechnen lernen heißt sehen lernen (2)

Addition und Subtraktion durch Handlungen verstehen lernen

Um Handlungsvorstellungen zur Addition und Subtraktion zu entwickeln, kann beispielsweise auf der handelnden Ebene mit einem Modell – bestehend aus Haus und Auto – gearbeitet werden (Abb. 2). So kann man sich etwa das Haus als Supermarkt oder als eine Lagerhalle vorstellen und das Auto als Lieferwagen, der volle Kisten bringt oder leere Kisten abholt. Die einmal dazu ausgedachte Rahmenhandlung bleibt weitgehend gleich, nur die Anzahlen und die Richtung – Bringen voller Kisten oder Abholen leerer Kisten – ändern sich, damit sich das Kind auf das Wesentliche fokussieren kann.

Eine Aufgabe wird genannt und aufgeschrieben, dann wird ein „Liefervorgang“ durchgespielt und zum Schluss das Ergebnis notiert. Gelegt wird dabei immer so, dass man sehen kann, wie viele es sind, und nicht zählen muss. Damit kommen wieder die Würfelbilder zum Einsatz. Das hat den Vorteil, dass die Kinder die Ergebnisse ihrer Rechenaufgabe simultan erfassen können.

Einfach lässt sich dann die Zehnerüberschreitung veranschaulichen, z. B. an der Aufgabe 8 + 4. Beide Zahlen werden gelegt, dazwischen liegt ein Bleistift. Die erste Zahl wird aufgefüllt bis 10 – man kann ja sehen, wo noch Punkte fehlen. Mehr ist nicht zu tun – nun kann man das Ergebnis auf einen Blick erkennen (Abb. 3).