Frühzeitige Förderung als Schlüssel zum Erfolg

Klaus Semsch, Leiter des Duden Instituts für Lerntherapie Bonn

Für Klaus Semsch, Leiter des Duden Institutes Bonn, ist es eine Herzensangelegenheit, Kinder mit einer Lernschwäche möglichst frühzeitig an die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen heranzuführen. Mit seiner Arbeit will er dazu beitragen, die junge Generation für die Zukunft zu wappnen.

Der promovierte und habilitierte Klaus Semsch hat bereits an mehreren deutschen und ausländischen Universitäten gearbeitet und schon früh bei seiner Lehrtätigkeit im direkten Kontakt mit den Studierenden bemerkt, dass Lesen, Schreiben und Rechnen nicht mehr selbstverständlich beherrscht werden. Für jemanden mit einer ausgeprägten Sprachbegabung (Herr Semsch studierte Englisch, Französisch und Italienisch, später noch Spanisch) war das ein Anlass zum Umdenken: Das akademische Interesse von Klaus Semsch war zunächst auf komplexere Fragen der von ihm vertretenen Fächer gerichtet, doch das Nachlassen der Grundkompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen auch unter Studierenden führte ihn zurück zu den elementaren Fragen.

Das Schlüsselerlebnis war dann die Geburt seiner Tochter im Jahr 2009. Bei ihrer Erziehung wurde Herrn Semsch klar, dass der Grundstein nicht erst auf den weiterführenden Schulen, sondern schon im frühen Kindesalter gelegt werden musste. Das war zwar eine schlichte Erkenntnis, jedoch mit – gerade auch für ihn persönlich – großer Tragweite. Denn er kannte mit der universitären Lehre und dem frühkindlichen Lernen nun beide Enden der pädagogischen Arbeit und verspürte immer stärker den Wunsch, sie auch beruflich zusammenführen zu können. Die Chance dazu bot sich ihm im Jahr 2012, als er auf die Duden Institute für Lerntherapie aufmerksam wurde und sich entschied, eine Ausbildung für Lese-Rechtschreib-Schwäche, Rechenschwäche und Englisch-Schwäche nach dem Duden-Konzept zu absolvieren und sein eigenes Duden Institut zu eröffnen.

Mit Wertschätzung und Respekt Kindern den Weg ebnen

Die Wahl des Standortes für das Duden Institut schien vorgezeichnet: Klaus Semsch hegte schon immer eine tiefe heimatliche Verbundenheit zu der Stadt am Rhein. Als sich nun die Möglichkeit bot, ein Duden Institut in Bonn zu eröffnen, brauchte er also nicht lange zu überlegen. Auch das Duden-Konzept hatte ihn sofort überzeugt, denn die Zielsetzung war mit seinen persönlichen Zielen deckungsgleich: „Wichtig war mir auch das menschliche Miteinander mit viel Wertschätzung und Respekt untereinander sowie der Kontakt zu den vielen anderen Institutsleiterinnen und Institutsleitern, die sich alle dieser einen Sache verschrieben haben.“

Bei der Arbeit mit Kindern mit Lernschwäche zählt für Klaus Semsch der direkt sichtbare Erfolg. Dieser Erfolg zeigt sich, wenn er sieht und spürt, dass ein Kind wieder selbstbewusster und mit mehr Lebensfreude in die Welt blickt und der Anschluss an den Lernstand in der Schule wieder hergestellt wurde. Solche Erfahrungen zeigen dem Institutsleiter, dass er hier vor Ort in Bonn ganz konkret dazu beitragen kann, Kinder und Jugendliche auf ihren Weg zu bringen. Ein zentrales Element für den Erfolg seiner Arbeit sieht Klaus Semsch in der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Deshalb ist der Institutsleiter aktiv bemüht, gute Kontakte zu Eltern und Lehrkräften zu halten und zu pflegen, damit alle Beteiligten nicht nur gut über seine Therapiearbeit informiert sind, sondern direkt teilhaben können am therapeutischen Lernprozess. Das Zusammenspiel der Beteiligten beschreibt er treffend mit eigenen Worten: „Wir Erwachsenen zeichnen einen Spielplan, auf dem das Kind sich selbst und das Wissen entdecken kann.“

Fragt man Klaus Semsch, mit welchen Hilfsmitteln er besonders gern arbeitet, nennt er das Mehrsystemmaterial, das ein plastisches und mehrere Sinne ansprechendes Lernen ermöglicht. Er fügt aber hinzu: „Die größte Erfüllung ist es immer, wenn ich in der ganz natürlichen Umgebung und ohne große Hilfsmittel eine intensiv erlebte Lernstunde mit einem Kind habe: zum Beispiel beim Vermessen der Bäume auf dem Institutsgelände, beim beliebten Spiel ‚Wörtertreppe‘ auf der Eingangstreppe vor dem Hausportal oder wenn eine gute Handvoll an Merkwörtern, die inhaltlich nichts miteinander gemein haben, in der Vorstellung eines Kindes zu einer lustigen, abenteuerlichen oder skurrilen Schreibgeschichte zusammen finden.“

Frühzeitig reagieren

Die Förderung von jungen Menschen ist für Klaus Semsch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Aufseiten der Schulen hofft der Institutsleiter auf ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass es für individuelle Lernschwierigkeiten im Einzelfall auch außerschulischer professioneller Hilfe bedarf. Überhaupt wäre es hilfreich, wenn Eltern, Behörden und Grundschulen ein größeres Wissen über Lernschwächen erhielten, um frühzeitig reagieren zu können. Klaus Semsch erlebt immer wieder, dass die Kinder erst in der 4. Klasse oder in der Sekundarstufe 1 zu ihm kommen, obwohl es für alle – allen voran für das Kind – leichter wäre, wenn die Kinder schon frühzeitig, also ab der 2. bzw. 3. Klasse, die nötige Hilfe erhielten. Klaus Semsch beschreibt auch, dass die betroffenen Familien vielfach auf eine Odyssee durch die Praxen der Anbieter von Nachhilfe, Logopädie und Therapie geschickt werden. Er ist überzeugt, dass eine am individuellen Kind ausgerichtete Lerntherapie oft der beste Weg ist, um den Kindern zu helfen – und darum geht es ihm.

Wenn sich Klaus Semsch etwas wünschen dürfte, antwortet er, dass man nicht so viele Lernprobleme einfach nur auf Konzentrationsmängel schiebt. Aus der täglichen Therapiearbeit mit Kindern weiß er, dass es meist nur des rechten Zugangs zur Aufmerksamkeit eines Kindes bedarf und dann einer professionellen Arbeit an den betroffenen Fachinhalten. Tatsächlich sei die Konzentrationsfähigkeit bei lernschwachen Kindern sogar oft gut ausgebildet, da sie sich in den für sie schwierigen Lernbereichen ohnehin mehr konzentrieren müssen als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. Ganz oben auf der Wunschliste steht für den Leiter des Duden Instituts Bonn aber auch, dass betroffene Kinder eine stärkere finanzielle und unbürokratischere Unterstützung erhalten. Damit soll jedes Kind die Möglichkeit haben, sich entsprechend seiner Kompetenzen individuell zu entfalten und somit bestmöglich auf die Zukunft vorbereitet werden.

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