Rechenschwäche

Buchtipp: „Überall steckt Mathe drin“

Dieses Fachbuch von Katja Koch, Andrea Schulz und Tanja Jungmann widmet sich der alltagsintegrierten Förderung mathematischer Kompetenzen bei 3- bis 6-jährigen Kindern. Die vielen praxisbezogenen Anregungen machen es auch für Eltern interessant.

Eine Rezension von Jana Köppen

Das Buch „Überall steckt Mathe drin“ von Katja Koch, Andrea Schulz und Tanja Jungmann trägt die Ergänzung „Alltagsintegrierte Förderung mathematischer Kompetenzen für 3- bis 6-jährige Kinder“. Das Wörtchen alltagsintegriert macht das Buch vielversprechend für Pädagoginnen und Pädagogen sowie interessierte Eltern. Es richtet sich in erster Linie an pädagogische Fachkräfte in Kindergärten. Der Blick auf die alltagsintegrierten Anlässe, die das Mathematiklernen stärken und vorbereiten, ist für Lehrkräfte und Erzieher/-innen an Grundschulen und Horteinrichtungen jedoch genauso inspirierend. Interessierten Eltern zeigt das Buch sehr gut verständlich die Entwicklung mathematischer Fähigkeiten von Kindern vor bzw. um die Zeit des Schulbeginns. Zu dem Titel ist auch ein Folienset für Dozentinnen und Dozenten in der Weiterbildung erhältlich.

Das erste Kapitel fasst optimal strukturiert theoretische Grundlagen über die Entwicklung mathematischer Basisfertigkeiten zusammen. Begriffe wie Vorläuferfähigkeiten, Zahlbegriff, oder Invarianz werden sehr gut verständlich erklärt. Beispiele werden genutzt, um Zahlaspekte zu erläutern, ein Entwicklungsmodell des Zählens wird vorgestellt. Verschiedene Inhaltsbereiche mathematischer Basiskompetenzen, darunter auch Formen und Raum oder Größen, werden erläutert. Leser und Leserinnen werden auch für die starke Bedeutsamkeit sprachlicher Bildung für das Mathematiklernen sensibilisiert. Kennzeichnungen am Seitenrand unterscheiden zwischen Beispielen, Definitionen und Hinweisen zum Entwicklungsstand, den Kinder zum Schuleintritt erlangt haben sollten.

Im zweiten Kapitel werden Konzept und Forschungsstand der alltagsintegrierten Förderung dargelegt. Ein Abschnitt widmet sich der Rolle, die pädagogischen Fachkräften oder im weiteren Sinne anleitenden Erwachsenen dabei zukommt. Bemerkenswert ist die Anregung, die eigene Einstellung sowie Erfahrungen zum Mathematiklernen und deren Wirkung auf Heranwachsende zu reflektieren.

Ein drittes Kapitel öffnet die Augen dafür, wie viele Möglichkeiten der Tagesablauf (in einer betreuenden Kindereinrichtung) bietet, um mit kleinen, bewusst gesetzten Impulsen mathematisches Lernen einzubeziehen. Dabei geht es nicht nur um vorstrukturierte und angeleitete Übungen, die sich beim Basteln oder bei sportlichen Aktivitäten anbieten, sondern um die Nutzung der Tätigkeiten, die ohnehin anstehen: Was hat Aufräumen mit Mathematik zu tun, welche Fragen können bei den Mahlzeiten oder beim Spaziergang angeregt werden?

Schließlich bietet das vierte Kapitel zahlreiche Spielvorschläge. Teilweise sind sie für Gruppensituationen gedacht, teilweise können sie auch mit einem Kind gut umgesetzt werden. Jeweils werden u. a. der Zeitbedarf und fachliche Zielstellungen angegeben. Es sind bekannte Klassiker wie Fingerspiele oder „Ich sehe etwas, was du nicht siehst ...“ wiederzuentdecken und es wird deutlich: Überall steckt Mathe drin!

Koch, K., Schulz, A., & Jungmann, T. (2021). Überall steckt Mathe drin. Alltagsintegrierte Förderung mathematischer Kompetenzen für 3- bis 6-jährige Kinder. München: Ernst Reinhard Verlag. Ab 18,99 Euro