Buchtipp


„Hausaufgaben ohne Stress“ von Monika Rammert und Elke Wild


Monika Rammert, Elke Wild: Hausaufgaben ohne Stress. Die besten Tipps für entspanntes Lernen zu Hause. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2014. ISBN 978-3-451-06661-0

Rezension von Dr. Lorenz Huck, Duden Institute für Lerntherapie


Mit ihrem Elternratgeber „Hausaufgaben ohne Stress“ verfolgen Dr. Monika Rammert und Univ.-Prof. Dr. Elke Wild drei Ziele:

  • Interessierten Eltern soll ein breites Spektrum an Lösungsansätzen angeboten werden, aus denen sie ganz nach eigenem Bedarf auswählen können.
  • Diese umfassen nicht nur Tipps zum Erledigen der Hausaufgaben, sondern richten sich allgemeiner auf unterschiedliche Probleme, die beim Lernen und Anleiten zwischen Eltern und Kind entstehen (s. u.).
  • Sie möchten wissenschaftlich begründete Empfehlungen einer breiten Öffentlichkeit zugängig machen.

Zu Beginn skizzieren Rammert und Wild aktuelle gesellschaftliche Trends, die die Bedingungen des häuslichen Lernens bestimmen: Beispielsweise stellen sie fest, dass der Schule immer stärker die Aufgabe übertragen wird, Erziehungsaufgaben zu übernehmen. Gleichzeitig werden aber auch die Eltern immer stärker in die Pflicht genommen, Lernprozesse zu Hause zu unterstützen.

Statt den Leserinnen und Lesern Problemsituationen und Lösungsvorschläge einfach vorzugeben, werden sie in diesem Ratgeber permanent zur Mitarbeit aufgefordert. Darin liegt ein großer Vorzug dieses Buches. Eltern werden z. B. ermuntert, sich einen Konflikt mit ihrem Kind in einer Hausaufgabensituation zu vergegenwärtigen. Eigene Erfahrungen und Tendenzen sollen (schriftlich) geschildert und in unterschiedlicher Form bearbeitet werden. Eltern werden dann dazu angeregt, über eigene Einstellungen zu Hausaufgaben zu reflektieren, Erziehungsziele und Erwartungen an die Entwicklung des eigenen Kindes zu hinterfragen sowie eigene Gefühle wahrzunehmen und deren Einfluss auf die häusliche Lernsituation zu ergründen.

Darüber hinaus gibt es viele Hinweise, wie Eltern ihren Kindern beim Lernen helfen können. Oft sind diese ganz konkret, z. B. wenn geschildert wird, wie eine Lernkartei oder eine Mindmap gestaltet werden können. Hervorzuheben sind außerdem die Hinweise zu „Lernstörungen“ (Rechenschwäche und LRS), die die Möglichkeiten und Grenzen elterlicher Unterstützung gut beschreiben.

Ein großer Schwerpunkt des Buches widmet sich der Frage, wie Eltern die Lernmotivation ihres Kindes fördern können. Mit guter wissenschaftlicher Begründung verfolgen Rammert und Wild einen Ansatz, der das Erleben von Selbstbestimmung, eigener Kompetenz und sozialer Eingebundenheit in den Mittelpunkt stellt. Zahlreiche Tipps beziehen sich z. B. darauf, wie man Kinder beim selbstständigen Arbeiten unterstützen kann, wie man ihnen in geeigneter Weise durch Lob und negative Konsequenzen Rückmeldung gibt und was zu tun ist, wenn sich in der häuslichen Lernsituation bereits ein Teufelskreislauf aus gegenseitigen negativen Erwartungen und ungünstigen Verhaltenstendenzen eingespielt hat.

In „Hausaufgaben ohne Stress“ werden die Leser/-innen nicht mit rezeptartigen Vorschlägen alleine gelassen, sondern sie erhalten Anregungen dazu, wie sie durch Reflexion über eigene Erfahrungen zu Lösungsansätzen kommen, die der jeweils eigenen Situation angemessen sind. Dieser Ansatz, der den sehr empfehlenswerten Ratgeber durchzieht, mag an Leser/-innen recht hohe Anforderungen stellen. Er ist aber sicherlich auch besonders wirksam, wenn es Eltern darum geht, eigene Haltungen und eigenes Verhalten tatsächlich ändern zu wollen.